Roboter im Gesundheitswesen: HospiBot zwischen Entwicklung und Testphase

Das deutsch-dänische Interreg-Projekt HospiBot tritt von der Entwicklungs- in die Testphase über. Zum vierten Projekttreffen im März 2025 traf sich das Projektteam im Zealand Universitätskrankenhaus in Køge und diskutierte über ihre Fortschritte in der Forschung und Entwicklung von Pflegerobotern. Sie erörterten neueste Technologien, echten Mehrwert für Patienten und Krankenhauspersonal sowie wichtige Aspekte der Sicherheit und des Datenschutzes.

„Regelmäßige Projekttreffen sind unerlässlich, um Entwicklungen zu verfolgen und die Zusammenarbeit zwischen den Partnern zu optimieren. Auf diese Weise stellen wir einen gemeinsamen und reibungslosen Übergang in die nächste Phase des HospiBot-Projekts sicher.“, sagt Angelina Wolf, Innovationsberaterin am Zentrum für Klinische Roboter des Universitätskrankenhauses Odense.

Modular, interaktive, humanoid

Dr. Oskar Palinko arbeitet zusammen mit den Studenten Peter Duc, Tamas Gabor und Anthon Petersen an der Süddänischen Universität am HospiBot-Projekt. Ihre Arbeit umfasst die Entwicklung einer mobilen Basisstation, die mit unterschiedlichen robotischen Aufsätzen kompatibel sein wird. Das Ergebnis ist ein modularer Roboter mit entsprechenden Modulen für verschiedene Anwendungsfälle. Eines dieser Module arbeitet mit einem Sprachprogramm. So können Patienten etwa ihre eigenen interaktiven Geschichten mit dem Roboter erstellen.

“Roboter, die ausschließlich für logistische Aufgaben konzipiert sind, benötigen weder einen Kopf noch fortgeschrittene Sprachmodelle. Andere Roboter sind für die Interaktion mit Menschen entwickelt und profitieren stark von humanoiden Eigenschaften. Dazu gehören auch ihre Kommunikationsfähigkeiten."
Oskar Palinko
HospiBot Projektleiter

Die Forscherinnen und Forscher zeigten auch, wie einfach das Aussehen des Roboters angepasst werden kann. Sie entwickelten über 40 austauschbare Teile, die dem Roboter zu verschiedene Körperformen und Farben verhelfen.

"Der humanoide Roboter ist für soziale Interaktionen konzipiert, womit sein äußeres Erscheinungsbild zu einem wichtigen Faktor wird. Krankenhäuser, Abteilungen und in einigen Fällen sogar Patientinnen und Patienten können das Aussehen des Roboters auf Grundlage eines Markenimages, einer Fokusgruppe oder persönlicher Vorlieben ändern."
Tamas Gabor
M.Sc. Produktentwicklung und Innovationstechnik

Dr. Robert Wendlandt und Chandrahas Kasoju vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Lübeck erforschen robotische Lösungen für den Anwendungsfall des Patroullierens in Krankenhäusern. Dazu muss der Roboter Not- und Gefahrensituationen erkennen und melden können.

„Derzeit entwickeln wir die Sensoren des Roboters, damit er seine Umgebung mit Wärmekameras und Radarsensoren wahrnehmen kann.“
Chandrahas Kasoju
wissenschaftlicher Mitarbeiter

Innovation in der Praxis

HospiBot steht vor einer neuen Projektphase: bald beginnen die Tests der entwickelten Module. Die Roboter werden in realen Szenarien, die auf verschiedene Anwendungsfälle zugeschnitten sind, erprobt. Partnerkrankenhäuser in Süddänemark und Norddeutschland stehen als Teststandorte in den Startlöchern.

Die Projektmitglieder Sabine Paasch Olsen und Lilian Keene Boye vom Krankenhaus Südjütland sind für die Organisation der Tests verantwortlich. Angelina Wolf arbeitet als Innovationsberaterin am Zentrum für klinische Robotik des Universitätskrankenhauses Odense an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis.

"In der Testphase bewerten wir, inwieweit die Roboter bereits für den praktischen Einsatz geeignet sind und in welcher Hinsicht sie noch verbessert werden müssen. Eine unserer Aufgaben ist es, diese Tests und deren Auswertung zu koordinieren. Dafür legen wir zunächst die Parameter fest, die bei den Tests gemessen werden."
Lilian Keene Boye
Sonderberaterin
"Das OUH ist Testpartner im HospiBot-Projekt und damit ein Testfeld für die entwickelten robotischen Lösungen. Ich identifiziere die verschiedenen Anwendungsfälle von Robotern in unseren medizinischen Fachbereichen, damit wir die entsprechenden Robotermodule sinnvoll testen können."
Angelina Wolf
Innovationsberaterin

Bereits während der Entwicklungsphase wurden einige kleinere Tests durchgeführt. Einen begleiteten Dr. Franziska Uhing und Miriam Pfau von der Fachhochschule Kiel. Sie erforschen unter anderem die Benutzeroberfläche von Robotern und untersuchen, wie das Interface die Bereitschaft zur Interaktion mit dem Roboter erhöhen kann.

Wollen Menschen von einem Roboter angeschaut werden, wenn sie mit ihm kommunizieren?

Sprechen sie lieber mit dem Roboter oder tippen sie ihre Antworten lieber auf ein Display?

"In der Kommunikation zwischen Mensch und Roboter steckt noch viel Forschungspotenzial. Bei einem Test am UKSH gaben die meisten Besucher an, dass sie gerne direkten Blickkontakt mit dem Roboter halten, während er mit ihnen spricht. Wenn sie jedoch das Tablet des Roboters benutzen, ziehen sie es vor, wenn er sie dabei nicht direkt anschaut."
Dr. Franziska Uhing
Professorin für interaktive Medien

Gemeinsame Richtlinien für Pflegeroboter

Zum Abschluss des Treffens gab Dr. Arndt Peter Schulz, medizinische Gruppenleitung Clinical and Regulatory Affairs am Fraunhofer IMTE, wertvolle Einblicke in einen weiteren wichtigen Aspekt des Projekts. Neben der Forschung und Entwicklung von Robotern setzt sich HospiBot auch zum Ziel, einen Beitrag zu einer allgemeinen Leitlinie für den Einsatz von Robotern im Gesundheitswesen leisten. Dies soll zu klareren Regelungen und im Idealfall zu geringeren bürokratischen Hürden für Krankenhäuser führen.

"Die Entwicklung von Robotern muss von klaren regulatorischen Vorgaben begleitet werden, um Sicherheit und ethisches Handeln zu gewährleisten. Ohne verbindliche Rahmenbedingungen drohen von technischen Innovationen gesellschaftliche Risiken auszugehen. Regulierungen schaffen Vertrauen und fördern die Akzeptanz von intelligenten Systemen. Sie sind nicht das Ende der Kreativität, sondern ihr notwendiger Kompass."
Prof. Dr. med. Arndt-Peter Schulz
medizinische Leitung Clinical & Regulatory Affairs

Das nächste Projekttreffen findet im Herbst 2025 statt. HospiBot wird sich dann bereits in der Testphase seiner Entwicklungen befinden. Bis dahin forschen die Projektpartner aus Süddänemark und Norddeutschland weiter an einer gemeinsamen Antwort auf den demografischen Wandel und die Herausforderungen, denen die Gesundheitssysteme beider Länder gegenüberstehen.